designenergie im Interview
Wir freuen uns über das große Interesse an unserer Arbeitsweise. Vielen Dank für den wunderbaren Artikel!
Ein Praxisbeispiel: Wie die Digitalisierung Unternehmen verändern kann.
Klischees über Werbeagenturen gibt es viele. Leider entsprechen sie oft der Wahrheit und es lohnt sich auf jeden Fall den eigenen Dienstleister für Werbung einmal zu hinterfragen.
Denn, so kennt man Werbeagenturen:
Beeindruckende Räumlichkeiten an exponierten Standorten. Meist begleitet vom obligatorischen Berater im dunklen Rollkragen, der hübschen Kontakterin oder dem wortgewandten Geschäftsführer, den man zum Ersttermin das erste und meist auch letzte Mal sieht. Am Ende erfolgt die Betreuung im Alltag durch den Grafiker oder den Werksstudenten. Aufträge werden nach Schema „B“ wie Baukasten abgearbeitet und die Beratung besteht aus Listen mit Inhalten, die man der Agentur zuliefern muss.
Die Kunden sind am Ende diejenigen, die die teuren Räume bezahlen und überhaupt den ganzen „Wasserkopf“ der Verwaltung. Budgets stehen zu 70% für Aufträge zur Verfügung und 30% „verschwinden“ in den Weiten der Administration und Absprachen.
Bereits 2007 hat sich Jörg Wilutzky, Geschäftsführer der designenergie Werbeagentur, damals noch mit ähnlichem Prinzip in der Hauptstadt tätig, überlegt, dass es doch auch andere Möglichkeiten der Unternehmensführung für eine Werbeagentur geben muss.
Wie kann man ortsungebunden arbeiten, gemeinsam mit den besten Kollegen der Branche. Wie können Kundenbudgets zu nahezu 100% in die Kreativarbeit fließen, ohne von den Fixkosten aufgefressen zu werden. Kann man eine Werbeagentur auch mit unkonventionellem Handeln zum Erfolg führen?
Heute, viele Jahre später, treffen wir Jörg Wilutzky an seinem Firmenstandort in Dörentrup. Wir sind erstmal überrascht! In die schöne Landschaft eingebettet bittet uns der designenergie Geschäftsführer in sein Gartenhaus. Es ist ein sehr schön ausgebautes Besprechungszimmer mit leise loderndem Kamin und einem Ausblick in den wunderschön angelegten Garten direkt am Hillbach.
„Der Besprechungsraum ist der einzige öffentliche Ort der Agentur – hier treffen wir uns mit unseren Kunden“, verrät uns Herr Wilutzky. „Meine Mitarbeiter werden Sie hier nicht treffen“, erzählt er lächelnd. Nach vielen Jahren hat er ein wirklich ungewöhnliches Team zusammengestellt. „Meine Kollegen können arbeiten, wo sie wollen, wann sie wollen und soviel sie wollen. Alle kennen Ihre Aufgaben, den Fertigstellungstermin und das zur Verfügung stehende Budget. Wie das Ziel erreicht wird, entscheidet jeder selber. Wir treffen uns einmal täglich per Videochat, um uns auszutauschen. Ansonsten vernetzen wir uns digital und arbeiten gemeinsam an den anstehenden Projekten. Natürlich arbeiten wir in Büros. Aber die sind eingebettet in unsere privaten Umfelder. Manchmal aber auch am Meer oder in den Bergen – alles was dem optimalen Ergebnis dient ist erlaubt und gewünscht.“
Was bedeutet diese ja noch relativ unbekannte Art der Unternehmensführung konkret für Ihre Kunden?
„Sie sparen Geld! Wir arbeiten mit für unsere Branche sehr fairen Stundensätzen. Der fehlende „Wasserkopf“ macht sich hier schnell bezahlt. Ansonsten werden Kunden ausschließlich durch mich persönlich betreut. Ich bin mit Leib und Seele Designer und gestalte alles, was unser Haus verlässt, selber. Ich leite die Workshops, die ich mit allen unserer Neukunden mache und ich bin dauerhaft der einzige Ansprechpartner – nur bei zu technischen Zusammenhängen muss ich die Kommunikation an meine Programmierer delegieren.
Grundsätzlich haben unsere Kunden überhaupt keine Nachteile – ganz im Gegenteil. Meist werden die Aufträge schneller als geplant fertig und deutlich kreativer und individueller umgesetzt.
Das liegt allerdings auch daran, dass Neukunden immer einen Start-Workshop mit uns machen. Da lernt man sich intensiv und persönlich kennen, bespricht mittel- und langfristige Kommunikationsziele und ganz konkret die Herangehensweise der folgenden Monate. Sehr konkret arbeiten wir die ersten Projekte aus und haben so ein perfektes Briefing und einen exakten Handlungsplan für die ersten Schritte der Zusammenarbeit. Das klingt nach wenig ist aber ein wichtiger Baustein für eine langfristige Zusammenarbeit.“
Gibt es denn auch Nachteile oder Probleme, wenn man eine Werbeagentur so aufgestellt hat?
„Die ersten Jahre waren unglaublich schwierig. In erster Linie Kollegen zu finden, die mit so einem hohen Freiheitsgrad in ihrer Arbeit überhaupt umgehen können. Das heutige Team ist wirklich ein Knaller. Fachlich wie menschlich haben sich die Richtigen gesucht und gefunden. Wir arbeiten für wirklich große Unternehmen, die man einer Agentur unserer Größe nicht unbedingt zuordnen würde, aber auch immer noch leidenschaftlich für das Unternehmen um die Ecke.
Ein weiterer wirklich ärgerlicher Umstand ist der fehlende Breitbandausbau. Wir dudeln, wenn wir Glück haben, mit einer 16.000er Leitung durchs Netz und oft bremst uns nur die fehlende Bandbreite. Mittlerweile ist das deutlich besser geworden. Aber da ist auf jeden Fall noch Potenzial. Jetzt nutzen wir langsames Internet, um öfter mal kurze Pausen einzulegen :-). UPDATE: Dank der Starlink Technologie haben wir nun auch richtig schnelles Internet
Anfangs gab es auch einige Vorurteile auf Seite der Interessenten. Verständlich. Aber mittlerweile können sich die meisten etwas unter Vernetzung und virtueller Teamarbeit vorstellen. Das hilft uns sehr.
Zum Abschluss noch ein paar Fakten zu designenergie?
„Wir sind eine Full Service Agentur. Das bedeutet, wir können unsere Ideen auch in allen Medien umsetzen. Gedruckt, digital, 3-dimensional – und für viele Kunden sind wir die „ausgelagerte Werbeabteilung“.
Im Moment sind wir acht Kollegen und in ein Netzwerk eingebunden, um jederzeit weitere Helfer dazuzubekommen.
Unsere Kunden reichen vom Handwerksbetrieb über Verbände und Institutionen bis hin zu Lebensmittelproduzenten – und auch das neue Dörentruper Freibad und unser Bürgermeister setzen auf designenergie – werbung, die sich gut anfühlt.